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Dezember 2021

Adam Lude Döring "Tänzer", 1973

Vor drei Jahren, am 24. Dezember 2018 ist Lude Döring drei Tage nach seinem 93. Geburtstag gestorben – und er wollte doch auf jeden Fall 100 Jahre alt werden. Es hat sich in der seither vergangenen Zeit keine Gelegenheit ergeben, eine Gedächtnisausstellung zu machen. Die Umstände haben eine solche wichtige und notwenige Erinnerung bisher unmöglich gemacht und man könnte so viel über ihn sagen. Hoffentlich ändern sich diese für uns alle so bedrückenden Monate und Jahre, damit wir wieder aufatmen und neu schauen können. Auch eine Retrospektive Dörings!

Das Bild des Monats soll an den großen, beschwingten Tänzer durch die Zeiten erinnern, an den immer freundlichen Zeitgenossen, an den guten Kollegen, an den phantasievollen und ideenreichen Maler und Zeichner, an den liebenswerten Menschen. Er hat einmal gesagt“...ich bin ein Tänzer!“ und so heißt auch das Bild, das vor wenigen Monaten aufgetaucht ist. Alle wichtigen gestalterischen Momente Dörings sind in ihm vereint: seine Hundertfelder-Idee, mit der er Grenzen wegzumalen zeigte, seine Koloristik, die immer von Zwischentönen lebte und nie das Grelle und Eindeutige wollte. Die Rhythmik und die Linien, die sich auf diesen Feldern tummeln und die überraschenden Konstruktionen einer menschlichen Figur, die so ganz aus dem Kubismus herausfällt und doch irgendwie französisch klingt.

Es war das Anliegen Dörings, den wir mit unserer Galerie über 40 Jahre begleiten durften, den Menschen im Betrachten seiner Traumgebilde ein Stück Schönheit, eine Prise Charme und eine Ahnung von Freiheit und Lebensfreude zu geben. Das alles hoch seriös, immer in sich selbst stimmend, nie dekorativ und immer authentisch. Nie konnte er sagen, warum er das so oder so gemacht hat, immer betonte er, der Zufall sei sein bester Freund und Helfer. So war er in der Erinnerung und in allen seinen Bildern, aus denen er bis heute herausleuchtet, ein großer Junge, der ein kleines Stückchen Paradies malen konnte.