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November 2021

Alfred Kollmar "Bauernhäuser im Herbst", 1920er Jahre

Es ist ein kostbares Gemälde, das aus der Sammlung Wittig verkauft wurde und schon einmal in Bietigheim zu sehen war: 2007 als Leihgabe in der großen Kollmar-Retrospektive in der Städtische Galerie und es ist auch im Katalog farbig abgebildet.

Das Schicksal dieses so originellen und wichtigen Worpsweder Malers, der aus Besigheim stammt und über China nach Worpswede kam, ist eines Novembers würdig. Durch die Entwicklungen im 3. Reich – er galt als entartet – hatte er jede Perspektive und Zuversicht verloren und nahm sich 1938 das Leben.

Dabei war er ein dynamischer, junger Wilder seiner Zeit, der selbst die Expressionisten zu konventionell fand. Seine Herbstlandschaft lebt von braun und rot und die Hausdächer stehen wie Mauern. Es ist ein warmer Herbst, dessen Himmel schon die Sturmwolken des kommenden Winters ahnen lässt. Daß die Worpsweder Maler in ihren Bildern immer auf diesem Dualismus von Rauhheit und Idylle balancierten, wird in Kollmars Bild offenbar. Wir sehen eine Landschaft der Ernte, die ungefähr bleibt und die keine Zukunft verspricht, sondern Winter. Ein ans Herz gehendes Bild, das uns den Maler näher bringt.