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Carl Lohse (1895 - 1965)

1895 am 24. Oktober in Hamburg geboren
1909-10 durch Förderung von Alfred Lichtwark Besuch der Staatlichen Gewerbe- und Malschule von Arthur Siebelist in Hamburg
1913 Studium an der Akademie in Weimar bei Albin Egger-Lienz und Fritz Mackensen; Freundschaft mit Otto Pankok, Inspiration durch van Gogh bei Holland-Reisen
1915 Soldat im 1. Weltkrieg, Verschüttet bei der Somme-Schlacht. Englische Kriegsgefangenschaft in den Steinbrüchen von Calais
1919 nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft Umzug nach Bischofswerda/Sachsen; Mitglied der Dresdner Sezession Gruppe 1919, Bekanntschaft mit Otto Dix
1921 erste Einzelausstellung in der Dresdner Galerie Emil Richter, von der Kritik enthusiastisch gefeiert, jedoch kein einziges Bild verkauft
1925 Heirat mit Johanna Scheumann (1894–1977), zwei Töchter
1931 Einzelausstellung in der Galerie Heinrich Kühl, Dresden
1935-37 Malstudien an der Ostsee, seine Kunst wird als „entartet“ diffamiert, er wird polizeilich beobachtet
1944-45 das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte er beim Volkssturm in Tetschen-Bodenbach
1946 Teilnahme an der Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung in Dresden
1951 eine Einzelausstellung in Zittau führte zu Angriffen auf Lohse (Formalismusdebatte). Seine Kunst wird als krank und er als staatsgefährdend bezeichnet. Wieder polizeiliche Beobachtung, im Dezember 1957 verhört, musste seinen Personalausweis abgeben.
1958-59 Studienaufenthalte gemeinsam mit Erhard Hippold an der Ostsee
1965 am 3. Mai in Bischofswerda gestorben
1989 Kunstmuseum Düsseldorf „Expressionismus – die zweite Generation“
1995 zum 100. Geburtstag Ausstellung in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister

Carl Lohse (1895-1965) schuf im Umfeld des künstlerischen Aufbruchs nach dem Ersten Weltkrieg zwischen 1919 und 1921 ein fulminantes expressionistisches Werk. Entlassen aus Gefangenschaft und Kriegsdienst, den er als Einziger seiner verschütteten Kompanie überlebte, malte er ausdrucksstarke, überlebensgroße Köpfe in aufschreckenden Farbkontrasten.
Im Oktober 1919 kam der Künstler aus Hamburg nach Bischofswerda bei Dresden, wo er finanzielle Unterstützung fand und einen wahren Schaffensrausch erlebte. In anderthalb Jahren entstanden in dichter Folge Porträts, Landschaften und Stadtbilder. Der junge Künstler fand zu bemerkenswerter Eigenständigkeit. Seine Farbkombinationen sind, verglichen mit dem akademisch Üblichen, geradezu tollkühn, der Rhythmus seiner Bilder energiegeladen. Radikal vereinfacht sind die Zeichnungen, wagemutig aufgebrochen die Formen der überlebensgroßen Bildnisköpfe, die Lohse aus Gips modellierte. Ungestüm experimentierte der Maler mit den unterschiedlichen Bildsprachen des Expressionismus, Kubismus und Futurismus bis hin zur reinen Abstraktion. Carl Lohses Bilder sind ein eindrucksvolles Zeugnis der Stimmungslage eines sensiblen Künstlers in der krisengeschüttelten Nachkriegszeit.


Verfügbare Arbeiten

Carl Lohse

Drei Lausbuben, um 1920

59.2 x 74.5 cm

Carl Lohse

Drei Lausbuben, um 1920

59.2 x 74.5 cm
Öl auf Leinwand
unten links signiert „Carl Lohse“

rückseitig auf der Leinwand bezeichnet „ Carl Lohse / Bischofswerda/Sachsen“

 

38.000 €

Carl Lohse

Arbeiter in einer Gießerei, um 1920

75.5 x 60.5 cm

Carl Lohse

Arbeiter in einer Gießerei, um 1920

75.5 x 60.5 cm
Öl auf Leinwand
unten rechts signiert „Lohse“

 

 

16.000 €

Carl Lohse

Des Siegs Gewissheit, 1948

100 x 70.5 cm

Carl Lohse

Des Siegs Gewissheit, 1948

100 x 70.5 cm
Öl auf Hartfaserplatte
oben links betitelt und signiert

 

 

16.000 €