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März 2021

Lambert Maria Wintersberger (1941-2013)

Seine Künstlerlaufbahn begann Lambert Maria Wintersberger als Dekorations-, Kirchen- und Glasmaler im Jahr 1958. 1961 besuchte er die Accademia delle Belle Arti in Florenz und beendete dort drei Jahre später sein Studium. Bis 1968 arbeitete er als freischaffender Künstler in Berlin und teilte sich dort eine Wohnung mit Markus Lüpertz. Gemeinsam mit diesem sowie mit Karl Horst Hödicke, Peter Sorge, Gerhard Richter und anderen Kollegen gründete er die Künstler-Selbsthilfe-Galerie Großgörschen 35, in den ehemaligen Räumen einer Sargfabrik.
1968 wurde Wintersberger mit dem Burda-Preis geehrt und erhielt 1969 in Paris den Preis für Malerei auf der 6. Biennale der Jugend. Zwei Jahre später nahm er an der 11. Biennale in São Paulo teil und setzte dann seine Arbeit bis 1972 in den USA fort, wo er große Erfolge feierte. 1974 bis 1977 erfüllte er einen Lehrauftrag an der Kunstakademie in Düsseldorf, die damals von Norbert Kricke geleitet wurde. In dieser Zeit war er gemeinsam mit Gerhard Richter ein halbes Jahr lang Mitglied im Hochschulsenat.
In den 1980er und 90er Jahren folgten bedeutende Ausstellungen, u.a. im Münchner Haus der Kunst, und Preisverleihungen wie die des Centre Européen d'Actions Artistiques Contemporaines, Strasbourg. Seit 1985 lebte und arbeitete Lambert Maria Wintersberger im elsässischen Walbourg. Studienreisen in die Karibik, nach Bali, Hawaii und Griechenland und seine dritte Frau, Dolores Wyss, eine ehemalige Beuys-Schülerin, befeuern seine Kreativität. Er wurde auf zahlreichen Ausstellungen in ganz Deutschland und im Ausland gezeigt und mit etlichen Auszeichnungen honoriert. Sammler wie Peter Ludwig oder Billy Wilder kauften seine Bilder. Das Museum Würth in Arlesheim/Schweiz widmete ihm zum 70. Geburtstag eine Einzelausstellung. Nach dem Tod seiner Frau im Oktober 2005 lebte Wintersberger alleine. Im Oktober 2013 erlitt er einen Schlaganfall und sollte sich einer Operation unterziehen. Der große Maler starb davor alleine in seinem Haus in Walbourg.

Seine Arbeit war fast immer die Auseinandersetzung mit dem Wesensbild des Menschen im Kontext von Gesellschaft, Natur und Mythos. Mit Lambert Maria Wintersberger verlor die deutsche Kunst einen vehementen, zärtlichen Figurenmaler, der unzweifelbar zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation gehört - und einen Künstler, der auf ganz eigene Weise die Idee einer europäischen Malerei vertrat.