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Juli 2021

Hans Schreiner (*1930 Bad Friedrichshall)

Eine der wesentlichen Funktionen von Malerei ist die Vermittlung von Erkenntnissen und/oder Gefühlen, die sich verbaler Formulierung entziehen.

Seit den 1970er Jahren malt Hans Schreiner nichts als Landschaften, die gleichzeitig still und eruptiv sind. Dieser Gegensatz beschreibt einen Zustand der fragilen Labilität, der eine besondere Intensität generiert. Da ist etwas unter der Oberfläche, das jederzeit den Balancezustand beenden kann. Letztlich benutzt der Künstler ein naturwissenschaftliches Phänomen, den Vulkanismus, um unsere Erkenntnis zu bestätigen, dass wir Geschöpfe nur auf einer dünnen harten Schale schwimmen. Gleichzeitig sind diese vulkanischen Landschaften oder die Landschaften, die solches begünstigen, aber nur Metapher für das Eigentliche dieser Aussage. „Tal der kleinen Emotionen“ heißt das ausgewählte Bild und verweist auf diese Vergleichsebene. Auch unsere Emotionen sind durrch Konventionen mehr oder weniger von der Oberfläche unseres täglichen Umgangs verbannt, wir versuchen diese zu verbergen, zu minimieren oder schlimmstenfalls zu unterdrücken. Die dann manchmal notwendigen Eruptionen haben dann ihre Wirkungen. Hans Schreiner ist dabei kein Maler oberflächlicher Symbole, ihm geht es um den Gehalt von Darstellungen, die im ersten Blick banal sein könnten. Das warmtönige Bild aus dem Tal der kleinen Emotionen , das durch die hohe Horizontlinie eine ganz eigene Dimension erhält, lässt uns an einer Erforschung eigener Befindlichkeiten teilnehmen und bringt uns uns näher.

„Ich male auf etwas zu, was letztlich an Landschaften erinnert,“ sagt der Maler.